Mittwoch, 26. September 2007

hoffentlich funktionierts

(hl. Georg - Drachentöter u. Schutzpatron Äthiopiens)


wir hoffen, ihr koennt die gemailten Posts lesen. Wie schon angedeuted, der Blogger laesst sich hier nirgends oeffnen.

Jetzt aber zum Wesentlichen, naemlich dem Berichten. Wir sind wieder gut in Addis angekommen, nach einer wunderschoenen und faszinierenden Tour der historical route im Norden des Landes entlang. Der erste Stop war Bahar Dar am Lake Tana gelegen, wos ganz viele Kloester auf kleinen Inseln verstreut ueber den See gibt. Dann waren wir in Gondar, auch eine alte Stadt, aber von dort aus haben wir eh mal geschrieben.

Nach Gondar, was uebrigens nur 10 Flugminuten ueber den See von Bahar Dar gelegen war (nobel geht die Welt zugrunde :-) und wir sind recht froh, keinen Bus mehr von innen gesehen zu haben), sind wir nach Axum. Das waer was fuer den Andi gewesen. Axum als ehemaliges Zentrum einiger Koengigreiche hat auch einige Obelisken zu bieten. Unter anderem kam vor 2 Jahren ein Obelisk aus Rom retour, den die Italiener in ihrer kurzen Zeit hier in Aethiopien stibitzt haben. Jetzt muessens ihn auch wieder aufstellen, recht gschieacht eana... :-) Die Aethiopier sind uebrigens maechtig stolz, dass sie nie kolonialisiert worden sind und glauben auch fest, dass dies der einzig und alleinige Grund ist, weshalb sie eine eigene Kultur haben! Vielleicht ist was dran und bemerkenswert ist sie immerhin, denn es gibt es eine eigene Schrift, eigene Zahlen, ein anderes Datum, die Zeit ist auch anders (wie Swahili time -6h) und sie haben als einzige ein Getreide namens Tef - aus diesem werden dann die Schwaemme gewonnen :-). Es wird aber gesagt, dass dieses extrem viele wertvolle Naehrstoffe enthaelt. Zu Haus mach ich mich mal schlau. Sprachen hams uebrigens auch mehrere zu bieten, wie in vielen afrikanischen Laendern. An die 80 werden es schon sein + ein paar Dialekte. Amharisch kann aber jeder, nur wir nicht :-)

Nach Axum sind wir weiter nach Lalibela, bekannt fuer seine 11 in Stein gehauenen Kirchen. A Woed! Unglaublich, die haben einfach in einen Felsen hineingehaemmert und schon stehen dort ein paar Kirchen. Wenn man beim Herumwandern nicht aufpasst, plumpst man direkt hinunter zu den Kirchen... :-) Ausserdem sind alle durch ein verwinkeltes Gangsystem miteinander verbunden, wenn man den Weg nicht kennt, verirrt man sich. Das ganze liegt in einer Szenerie von Bergen und, wie sollte es anders sein, wieder mal ueber 2000 m hoch. Selbst Addis liegt ueber 2000 m und ist damit die fuenfthoechste Hauptstadt der Welt, wenn micht jetzt nicht alles taeuscht.


(eine der genialsten Steinkirchen von Lalibela)


Des wors, heut simma von Lalibela wieder retour nach Addis.



Soweit alles paletti, wir haben beide eine kleine Fieberwelle (Gott sei Dank nicht in Malariaverdachtshoehe von rd. 38,5) ueberstanden, der Schnupfen ist weg, lediglich ca. 120 Flohstiche (zu guter letzt waren es über 200 - Anm. im Nov. 07) machen mich ab und an wahnsinnig und lassen mich wie ein Rumpelstilzchen herumhupfen, weils hoellisch juckt. Scheint common sense bei einer Reise durch Aethiopien zu sein, entweder man zieht sich Bettwanzen oder Floehe zu, da bin ich nicht die Einzige. Kay ist gluecklicherweise bisher verschont geblieben, aber wer weiss, noch sind wir potentielle Leckerbissen fuer die Mistvieher.

Wir sind guter Dinge, geniessen noch 2 Tage in Addis, vielleicht mit ein bissi Schwaemmen :-), Markt, ethnologisches Museum, arabisch Essen und wohl auch Western food (we have to). In diesem Sinne auf zur Pizzaria.

Liebe Gruesse und bis Samstag!

Brigitte & Kay

P.S: Dieser Post ist vom 26.9.2007

Mittwoch, 19. September 2007

GondAr nicht GondOr

Dieser Post ist vom 19.9.2007

Ein herzliches Gruessgott aus Gondar!

Nein, wir sind nicht in Neuseeland gelandet und schauen uns Hobbits
an, es handelt sich um die mittelalterliche Stadt Gondar in
Aethiopien, UNESCO Weltkulturerbe, mit einem tollen Schloss/Burg/Dings
aus dem 17. Jahrhundert, alte Steinmauern, und so weiter - echt cool,
man haette kaum damit gerechnet in Aethiopien!!
Unseren Blog koennen wir selber nicht aufrufen, Frage Pressefreiheit?
So muss ich ueber Email posten und hab keine Ahnung obs funkt und wie
s ausschaut - man wird sehen. Einstweilen lieben wir Aethiopien heiss
und innig, es ist ein klarer Hoehepunkt unserer Reise. Grad mit
unseren Fluegen gibts staendig Mess-up, es ist nie klar ob wir jetzt
weiterfliegen koennen oder nicht, schaut aber momentan recht gut aus,
hoffentlich passts.

Blue Nile Falls

Wir sahen also bis jetzt Inselkloster am Tanasee mit lustigen Moenchen
mit Regenschirmen, die Blue Nile Falls, mittelalterliches in Gondar,
haben auch schon wieder einige Schwaemme verdrueckt (Schwamm heisst
auf aethiopisch Injera und wird aus Tef gemacht, allerdings nicht vom
TUEV zertifiziert). Ansonsten sehne ich mich eigentlich momentan nur
nach einem Nutella Toast, das waer schon was.


(Mönch in einem Kloster am Lake Tana)

Uebermorgen gehts weiter nach Axum, wo uns Queen Sheba erwartet (ich
weiss nicht, was das kulinarisch verheisst) und wir uns Obelisken
anschauen duerfen, und dann gehts nach Lalibela, wo uns 11 Steine
erwarten, von denen jeder einzelne eine ganze Kirche ist, also recht
grosse Steine, die schoen bearbeitet wurden. Auch das ist UNESCO
Weltkulturerbe. Wir freuen uns auch schon wieder auf die Rueckkunft
nach Addis Ababa, wo wir am groessten Markt Afrikas Katz und Maus mit
Taschendieben spielen werden (Ich steck mir absichtlich angeschnaeuzte
Taschentuecher in meine Taschen - HI HI HI). Am 28. gehts retour nach
Hause - es scheint noch etwas unrealistisch, nach so langer Zeit
unterwegs, aber wir freuen uns auch schon wieder ein bissi.

(Obelisk in Axum - Andi - do muast amoi hi)

Naja, hoff ma mal, dieser Post erreicht euch! Einstweilen beste Gruesse,

Kay & Gitti

Donnerstag, 13. September 2007

Happy Ethiopian Millennium!!!

Es hat leider nicht funktioniert: Dieser Post ist vom 13.9.2007:

Frohes Millennium miteinand! Tja, wer haette das gedacht, jetzt haben
wir das Millennium sogar zweimal gefeiert, das zweite Mal am 11.
September hier in Addis. Auf aethiopisch uebrigens 6.13.1999 - auch
nicht schlecht, oder? Die Feier war toll, wir waren in einem Stadium
wo s ein Konzert gab, das war also eine Mischung aus Fussballmatch
(Stimmung & Oertlichkeit) und Konzert - leider waren nur die Boxen
unterdimensioniert und es war ein bissi leise, aber alles kann halt
auchnicht hinhauen. Dafuer 25 Minuten Feuerwerk, echt schoen! Ja, wenn
man schon in der Gegend ist muss man schon vorbeischauen!

Wir geniessen also Addis Ababa, vor allem jetzt da wir ein anderes
Hotel gewaehlt haben, in dem es nicht so muffelt und nach Kanal
stinkt, und wo uns nicht die Wanzen beissen - lustigerweise heisst das
neue wanzenlose Hotel "Wanza Hotel" - nomen ist eben doch nicht immer
Omen, gell?

Das aethiopische Essen ist auch interessant, die haben echt eine
eigene Kueche, und wir habens natuerlich ausprobiert. Wir wissen
natuerlich nicht, wie das Zeug heisst, und so beschreiben wir es Euch:
Hauptbestandteil war Faschiertes mit Zeug, irrsinnig scharf und viel.
Als Beilage gabs gebuegelten Schwamm (man denke einen Badeschwamm,
eine duenne Scheibe abgeschnitten, und einseitig auf ein Buegeleisen
gelegt, also unten flach und oben schwammhaft) - leider sah es nur aus
wie Galette (von unten naemlich), schmeckte irgendwie saeuerlich.
Alternativ auch gebratenes Plastilin in Scheiben, oder einfach nur
Brot. Brot war eigentlich eine sehr nette Option, letztlich. Aber echt
eine Erfahrung!

Am 15. Sep faengt unsere Rundreise mit dem Flugzeug an, wir sind
gerade dabei, alles zu arrangieren und hoffen es klappt gut!
Einstweilen LG,

bis bald

Kay & Brigitte

(Gott sei Dank waren unsere Flüge nicht so beängstigend, wie dieses Gerüst in Addis)

Montag, 10. September 2007

Unser kurzer, aber spannender Aufenthalt in Kenya...

Tja, da sind wir also in Kenya angelangt, und sitzen vorm Internet und hoffen, dass unser Flug in europaeischer Zeit und nicht in Swahili Zeit angegeben war, denn sonst ist der Ethiopian Flieger, den wir gerade vom Mittagessen aus starten gesehen haben, unserer gewesen, und wir in Nairobi gestrandet. Wir hoffen aber, dass alles nach Plan verlaueft, und werden bald einchecken, wenn alles glatt laeuft, sind wir am Abend in Addis Ababa. Vielen Dank fuer die vielen Glueckwuensche, die bis jetzt eingelangt sind, keine Angst, Kinder sind noch keine unterwegs (Rainer, BITTE!!), wir freuen uns auf jeden Fall ueber die vielen Rueckmeldungen! Wir muessen jetzt zum Ethiopian Schalter und herausfinden, was da jetzt wirklich los war, und also bis bald, vermutlich im neuen Millennium, beste Gruesse,

Kay & Brigitte

Sonntag, 9. September 2007

The crazy Austrians

Obwohl uns zur Komplettierung dieser Clique noch Andi und Verena fehlen, haben wir ihrem Namen doch wieder alle Ehre gemacht! ...Jetzt gehts wieder weiter mit einem 'Tatsachenbericht' von unserer ereignisreichen und zukunftsweisenden Tour auf den Mount Meru...

Crazy Austrians einfach deshalb, weil wir jede vorgeschriebene Gehzeit um mindestens 45 min. unterbieten ‘mussten’ und natuerlich die ersten am Gipfel waren. Warum Kay diese Tatsache sooo wichtig war, konnte ich danach doppelt so gut verstehen.

Unser Ranger, der uns bewaffnet brav vorausstapfte sagte immer: "Austrians are very strong for mountains, very strong". No bitte, do sog amoi wos. Nix, wir konntem dem doch nur zustimmen und unsere Beine in die Hand nehmen! Bewaffnet war der Gute deshalb, weil der Mt Meru im Arusha National gelegen ist und dort Geparden, Giraffen, Antilopen, Wildschweine, Affen, Elefanten und vor allem Bueffel zu finden sind. Besonders letztere sind recht aggressiv und die Waffe dient in erster Linie zum Vertreiben, sollten sich Tier und Mensch versehens in die Quere kommen. Die Bueffel blieben uns fern, so wie wir ihnen, und die Giraffen sahen wir auch nur von weit weg.


Der Weg zum Gipfel gliedert sich in drei Etappen: am ersten Tag sind wir 2h15 auf unaufregendem Weg spaziert (Angabe bereits in Rekordzeit). Am zweiten Tag gings dann schon etwas steiler bergan durch einen nebeligen Maerchenwald bis wir die Wolkenschicht durchbrachen und ploetzlich im Sonnenschein auf ein schier undurchdringliches Wolkenmeer blickten. Echt gigantisch. Es fuehlt sich an, als ob man fliegen wuerde. Die erste Etappe dieses Tages waren 3h15min (wieder Bestzeit). Nach einer Jause sind wir dann noch gschwind auf den little Meru, der immerhin schon stolze 3801msh aufweist. Uebrigens, an den ersten beiden Tagen haben wir uns je 1000m ind ie Hoehe gehieft ;-)

Die dritte Etappe war die spannenste, anstrengenste und zukunftsweisenste fuer uns beide ;-). Los gings diesmal um eine unchristliche Zeit - 02.00 Frueh. Mit Strin- bzw. Taschenlampe bewaffnet trotteten wir unter einem gigantischen Sternenmeer (lauter Meere - Wolken, Sterne... hihi) durch die Dunkelheit. Mit der Kaelte gings gluecklicherweise, denn beim Gehen wirds eh warm.

Nun ja, 5 Stunden (diesmal ohne Unterbietung) sind wir so bergauf gehatscht. Pui, der Vulkansand hat mir den Rest gegeben! Aus dem letzten Loch pfeifend sind wir dann kurz nach 6 auf den Felsen oben angekommen und sahen die Sonne ueber dem Kilimanjaro aufgehen! Gigantisch. Sogar die Venus stand hoch ueber dem Kili. Froh, es zum Sonnenaufgang geschafft zu haben, wollte ich nur mehr dort stehen und geniessen, als uns unser lieber Ranger zu verstehen gab, dass wir den Felsen noch weiter hinauf muessen. Ujemine, damit hatte ich nicht mehr gerechnet. Der letzte Aufstieg war einer der schwierigsten meines Lebens :-) (das klingt melodramatisch...) - mein Geist war schwach, mein Koerper auch... Irgendwie gehts dann aber doch immer und was am Gipfel geschah, dass wisst ihr eh schon (fuer alle, die die Posts in der richtigen Reihenfolge lesen. Fuer alle anderen heisst es jetzt runterscrollen).

Der Abstieg bei Tageslicht hat uns erst gezeigt, wie lang und schwierig der Weg hinauf war. Da war man froh, doch im Dunkeln hinauf gestapft zu sein. Nach 5h rauf, 3h wieder runter - schon eher schleichend als gehend - hatten wir eine kleine Pause auf 3500m und dann gings nochmal 2h bergab. Himmel, wir konnten unsere Knochen numerieren. Aber bekanntlich schafft man alles. Am Abend haben wir beide dann nochmal mit Kindersekt gefeiert!

Unsere Tour auf den Mount Meru wird uns wohl immer in bester Erinnerung bleiben! Kleinigkeiten, wie dass einen die Leute konstant zu bescheissen versuchen und glauben, wir merken nicht, wenn wir staendig etwas anderes erzaehlt bekaemen, steckt man dann einfach weg. Es ist aber schon unglaublich, wie Weisse hier als die Eier-legende-Wollmilchsau angesehen werden. Mittlerweile sind wir allerdings schon 'hart eingesessen' und lassen uns nix einfach so vormachen.

Themenwechsel: Seit laengerem wollte ich Euch schon von der Kueche in der Gegend um Arusha vorschwaermen. Hier haben sich einige Inder niedergelassen, die nicht nur ihre Chancen im Geschaeftsleben gewittert haben, sondern auch ihren Beitrag zur Kueche geleistet haben. Sehr zu unserem Vorteil, denn endlich schmeckt dass Essen nach guten Gewuerzen. Die zwei Monate zuvor haben wir nur mit Salz gewuerzt und das ist auf Dauer etwas fad. Nein halt, das mit Erdnusbutter verfeinerte Gemuese oder Hendl in Zimbabwe darf nicht ausser Acht gelassen werden. Obwohl das eher aus einem Mangel an cooking oil heraus entstand, als aufgrund einer speziellen Note gewaehlt wurde, schmeckte es dennoch hervorragend

Wir haben uebrigens ein Buch mit dem vielversprechendem Titel "What happens after Mugabe" (Anm.: aktuell der 'Praesident' von Zimbabwe) gekauft. Haetten wir dieses vor unserer Abreise gelesen, haetten wir uns wohl nicht mehr ins Land getraut. Vielleicht posten wir mal ein paar Fakten daraus.

So, jetzt aber Schluss. Allerherzlichste Gruesse und bis bald!

Brigitte

PS: Kay's Handy hat auf diesem Kontinent noch nie funktioniert, gibt wohl keine Roaming Partner ;-). Dieses Mittel der Kommunikation ist also nicht moeglich, um sich jetzt bei uns zu melden :-). Mein Halefon ist sowieso zu Haus.

...

Jetzt bin ich mal gespannt, wie viele Leute unseren Blog aufmerksam verfolgen und sich aufgrund des letzten Post bei uns melden werden ;-)

Leider haben wir ab morgen nur mehr ‘Schneckeninternet’, denn in der Frueh machen wir uns auf nach Nairobi um unseren Flug nach Addis zu dawischn. Jetzt muessen wir gespannt bleiben, im Notfall bis zu unserer Rueckkehr am 29.09.

Ich sehe foermlich Verena und Kreuzi vor mir, die beide nach der ’Salzburger Liste’ kramen, den Kopf schuetteln und feststellen, dass damit niemand gerechnet haette! Ich auch nicht! Glaubte ich doch, dass Flo (Anm.: Haempl) der Erste sein wird... Wer weiss, was sich in den letzten 2 Monaten zu Hause getan hat?!

Ich, bzw. eigentlich wir beide, koennen es noch garnicht fassen. Wir freuen uns einfach nur! Was soll ich schreiben, so viele Gedanken, Gefuehle, Momente. Ich bin mir noch nicht sicher, ob das alles einen Platz im world wide web finden ‘soll’, drum lass ich’s jetzt einmal und poste nur – “ich freu’ mich schon sehr, Euch alle (die meisten, die zumindest in einigen hundert km Umkreis wohnen) bald wieder zu sehen und vielleicht mit einem Glaserl anzustossen!”

Herzlichst

Brigitte

Ereignisreiche Tage...

Ja, liebe Leser, wie Ihr der Verlautbarung entnehmen koennt, ist einiges passiert - selten habe ich bis jetzt so frohe Nachrichten verkuenden duerfen. Natuerlich ist mir die Idee, Brigitte am Gipfel des Mt Meru einen Heiratsantrag zu machen, nicht erst am Weg gekommen, das war schon von laenger geplant, aber es war eine spannende Geschichte, und ein wunderbarer Augenblick, das duerft Ihr mir glauben!

Also wie war das genau. Die Entscheidung, dass ich den Rest meines Lebens mit Brigitte verbringen moechte, ist natuerlich schon lange gefallen, aber man kann natuerlich einen Heiratsantrag auch nicht einfach irgendwo machen, sondern es soll was Besonderes sein, und der Gipfel des Mt Meru, 4562,13 Meter ueber dem Meeresspiegel, der hoechste Punkt den wir wohl erreichen werden, erschien mir passend, ein einzigartiger Platz fuer eine einzigartige Frau. Roman wird jetzt sagen, der Kilimanjaro waere noch besser gewesen, aber das waere schon fast kitschig. Ausserdem zu kalt, wir haben am Meru schon ordentlich gefroren. Naja, und dann mussten wir eigentlich nur mehr rauf, und ich musste den Mut finden, den Plan auch in die Tat umzusetzen. Natuerlich wusste ausser mir niemand davon (bis auf den Ranger, der mit uns ging, den ich einweihen musste), und so denke ich dass die Ueberraschung gelungen ist.

Der erste Tag den Meru hinauf war eine eher einfache Wanderung durch Gegend, die an das Voralpenland in Salzburg oder so erinnert, bis auf die grasenden Bueffel und Giraffen. Die Huetten waren ueberraschend komfortabel, vor allem die sanitaeren Einrichtungen haben uns begeistert. Am zweiten Tag gings weiter zur Saddle Hut, immerhin schon 3500m, und einen kleinen Abstecher zum Little Meru, 3800m. Der dritte Tag begann um ein Uhr nachts, und in der Finsternis mit sternenklarem Himmel, wie man ihn wohl selten zu sehen bekommt, Stirnlampe mit dabei, gings um 2 Uhr los Richtung Gipfel. Die ersten 4 Stunden waren eigentlich recht nett, es war nicht all zu kalt, der Weg nicht all zu steil, grad ein bissi felsig dass man merkt, man ist auf einem Berg. Danach wurde es aber immer anstrengender, nicht zuletzt da wir dachten, schon da zu sein, aber dann sehen mussten, dass es nur ein Zwischengipfel war, und es noch ordentlich weiter ging. Es wurde immer steiniger und steiler, kaelter und der Wind pfiff uns eisig um die Ohren. Der Weg war manchmal mit Vulkanasche (Mt Meru ist ein Vulkan) bedeckt, weswegen man wie am Strand bei jedem Schritt einsinkt. Die letzte Stunde war also eine echte Herausforderung, und um 7 Uhr, nach 5 Stunden Wanderung, erreichten wir "Socialist Peak" (Roman, da musst Du rauf!!). Jetzt war der Ball also bei mir, der Ranger, der uns begleitete (als guide) verliess uns diskret, und da wir die Ersten am Gipfel waren (darauf hatte ich schon geschaut), war die Gelegenheit ideal. Also, ein Herz gefasst, und Brigitte all die Dinge gesagt, die ich ihr sagen wollte, und schliesslich die entscheidende Frage - und ein Ja als Antwort! Freudigste Erleichterung - natuerlich hatte ich mir eine gewisse Chance ausgerechnet, diese Antwort zu bekommen, sonst haette ich mich ja nie fragen getraut, aber wenn es alles real wird, ist es doch einfach schoen. Wir haben dann zu zweit einfach den Augenblick genossen, so lange wir konnten, denn es war WIRKLICH kalt. Den extra mitgebrachten Kindersekt konnten wir genau deshalb dann auch erst wieder zurueck auf 2500 m beim Abendessen knallen lassen, aber das tat dem Moment keinen Abbruch. Kurzum, einer der schoensten Momente meines Lebens.


Ein kurzer Einschub zum Thema Mt Meru vs Mt Kilimanjaro: Wir haben uns sehr bewusst fuer den Mt Meru entschieden, der zwar weniger hoch ist, aber seine Vorteile hat. Er ist natuerlich schneller zu erreichen und um einiges billiger, als der voellig ueberteuerte Kilimanjaro. Nach allem was man hoert, ist er viel schoener zu gehen, denn erstens ist er nicht so ueberlaufen (am Kili sind hundert oder mehr Leute gleichzeitig am Gipfel! Mt Meru maximal 20, wir waren sogar allein, weil erste), die Gegend ist extrem schoen (viel Wald, wenn man in den Wolken ist, richtig traumhaft nebliger Maerchenwald, dann auch Tiere, am Runterweg sahen wir sogar Giraffen! und die Gesteinsformationen sind phaenomenal!), es ist bergwanderisch anspruchsvoller (doch einige Felsen zum Kraxeln, Kili hat anscheinend nur einen normalen Weg/Pfad hinauf) - und er ist nicht so saukalt, weil niedriger. Wir koennen also nicht behaupten, das Dach von Afrika mit 5885 m erklommen zu haben, wenn ich aber schaue, wie sehr wir schon auf 4562m gefroren haben, ist das vielleicht sogar besser so!
Noch ein Wort zu unserem Trek hinauf: Das war vielleicht ein Erlebnis. Wir waren die kleinste Gruppe, weil sie nur aus Brigitte und mir bestand. Dafuer hatten wir 1 Ranger, einen Assistant Guide, einen Koch (der auch meinen grossen Rucksack schleppte) und anscheinend noch 6 Traeger. Man kommt sich vor wie einer von den alten Erforschern, mit so vielen Begleitern - selber schwitzt man und rackert man sich ab, und alle anderen tragen noch viel schwerer aber lachen und scherzen und plaudern noch daneben, als ob es ein Kinderspiel waere. Witzige Situation irgendwie. Und dann wird man noch umsorgt, kriegt Tee, Fruehstueck mit Eiern und Wuersten, warmes Abendessen vom Feinsten, Warmwasser zum Waschen extra gekocht, Lunchboxes, etc. etc. - es ist wirklich eine einmalige Erfahrung.

Wir sind also am selben Tag wieder abgestiegen bis 2500m, und am 4ten Tag ganz hinunter. Der trip war also unvergesslich, und vom Hotel aus blickten wir mit Wonne zurueck auf den Berg, der wachend ueber der Stadt Arusha steht. Heute haben wir einen Tag zum Ausspannen, und morgen gehts mit dem Bus nach Nairobi, und von dort aus nach Addis Ababa. Noch ist unklar, ob wir dieses Rundflugticket wirklich bekommen, da muss man noch schauen wie wir das genau machen. Am Plan steht auf jeden Fall Bahar Dar (Blauer Nil Faelle, Tanasee mit seinen Kloestern), Gondar (mittelalterliche Stadt), Aksum (Koenigin Sheba etc) und Lalibela (11 Steinkirchen) - ein eher kulturelles Programm also, auch mal was Neues. Wir koennens kaum erwarten, und hoffen, dass das Internet in Aethiopien so ist, dass wir Euch ein wenig teilhaben lassen koennen.

Bis bald also,

LG

Kay

Kay und Gitti freuen sich...

Wir freuen uns bekannt zu geben, dass wir uns am 7. September 2007 um 7 Uhr am Gipfel des Mt Meru in der Hoehe von 4652,13 Metern verlobt haben!




Dienstag, 4. September 2007

Fotos!! Fotos!!

So - jetzt auch noch ein Post con Kay! Aber das wichtigste vorweg: ENDLICH eine schnelle Verbindung, deshalb sind bei allen alten Posts jetzt Fotos dabei!!! Es zahlt sich also aus, nochmal zurueckzublaettern, die entsprechenden Fotos wurden hinzugefuegt, wo sie hinpassen! Viel Spass!!


Also - Brigitte hat eh schon geschrieben von unserer Safari, die war echt toll, und von unserem Bergplan fuer morgen. Noch nicht erwaehnt wurde, wie wir ueberhaupt nach Arusha kamen: Naemlich (Ueberraschung!) mit dem Bus! Aber was fuer einer! Abfahrt um halb 6 morgens, Ankunft Mitternacht, dazwischen 18 Stunden Todesangst. Also echt - der Busfahrer war narrisch. Immer auf unuebersichtlichen Kuppen und Kurven ueberholt - es war phaenomenal. Und das mit einem Affenzahn drauf - jetzt weiss ich was es heisst zu fahren, wie der letzte Henker: Henker gibts keine mehr, und der letzte Henker faehrt den Bus von Mbeya nach Arusha. Es war ECHT furchteinfloessend, und normalerweise bin ich nicht so schreckhaft.

Aber wir sind ja doch angekommen, und wie gesagt erscheinen uns auf einmal Fluege als echt interessante Alternativen. Mal schauen, wie s weitergeht, auf jeden Fall nehmen wir den "Rundflug" durch die Staedte in Nord Aethiopien, weil sonst die Distanzen zu gross werden und wir vor lauter Bus sitzen gar nix mehr anschauen koennen. Darauf freuen wir uns also auf jeden Fall schon.

Jetzt gehts also mal den Berg rauf, den zweithoechsten in Tansania und den vierthoechsten von Afrika, also schon mal eine gewisse Herausforderung. Hoffentlich werden wir nicht hoehenkrank!

Also heute ein kuerzerer Post von mir, ich hab schon soviel Zeit verwendet, die Fotos hochzuladen, und Brigitte hat eh schon ausfuehrlichst berichtet.

Bis bald,

LG

Kay

P.S: WICHTIG: Lonely Planet.com verraet uns gerade, dass die Internetgeschwindigkeit in Aethiopien vergleichbar ist mit jener einer Brieftaube. Wenn wir uns also so bald nicht mehr melden: KEINE SORGE, wenn das obige stimmt, koennte der heutige unser letzter Post bis zu unserer Rueckkehr werden.

We have seen the big five

Als big five werden der Elefant, Bueffel, Loewe, Leopard und Rhinozeros bezeichnet. Erstere drei durften wir bereits im South Luangwa NP in Zambia sehen, Leopard und Rhino sind bei unserer 4 taegigen Tour durch den Tangire NP, die Serengeti und den Ngorongoro Krater dazugekommen. Allerdings nur per Fernglas, denn diese Tiere sind doch recht scheu. Auf diese Art und Weise konnten wir ebenfalls einen Geparden beobachten. Es ist faszinierend, wie gut diese Tiere in der momentan trockenen Steppe getarnt sind. Nicht einmal einen im Gras liegenden Loewen erkennt man auf den ersten Blick.

(EDIT Kay: Der Elefant gehoert zu den Big 5. Dieser hier ist zwar nicht ganz authentisch, es handelt sich naemlich um jenen, vor welchem wir uns im Flat Dog Camp, South Luangwa NP Zambia, ins Haus fluechten mussten, man sieht das Fliegengitter. Aber die im Tarangire Park sahen genau so aus :) )

Neben den grossen 5 gabs auch noch einiges an Voegeln zu beobachten – Adler, Geier, Stoerche bis hin zu ganz kleinen giftgruenen ‘Lovebirds’. Schwer beeindruckt waren wir auch vom Vogel Strauss – wie geht da der Plural? – der ist echt riesig! Zebras, Gnus, alles moegliche an Antilopen usw. durften natuerlich auch nicht fehlen!

Geschlafen haben wir diesmal zwischen grasenden Zebras. Kay kam das Geraeusch vom Gras abrupfenden Zebra im Zelt schon komisch vor, bis ich dann verzeifelt das Zelt im Dunkeln suchend, fast ueber eins drueber gestolpert waere. Die weissen Streifen leuchten leider nicht im Finstern ;-).

Neben den vielen Tieren hat uns auch die Landschaft extrem gut gefallen. Von der Steppe ueber die Wueste bis hin zur Vulkanlandschaft war alles dabei. Dazwischen wars auch ab und zu mal gruen. UND – es hat bereits ein bisschen geregnet!!! Nach 2 Monaten ohne Regen freut man sich ganz narrisch ueber ein paar Tropfen Nass. Es war natuerlich nur ganz wenig, die Regenzeit kommt ja erst in ein paar Monaten.

Unsere Tour haben wir mit 2 Israelis gemacht, so wars ein bissi guenstiger und die beiden waren echt nette Reisebegleiter und auch schon recht erfahrene Weltenbummler. Ueberhaupt sind die meisten Reisenden, die wir treffen, entweder schon irrelange unterwegs (ein paar Monate), gerade auf Weltreise, oder haben schon mindestens 3 Kontinente bereist. Es ist immer recht interessant auf diese Weise einiges von anderen Laendern zu erfahren und sich ueber das aktuelle Land auszutauschen. Allerdings, wir koennen mit Zimbabwe mit den ‘besten’ Geschichten aufwarten…

Einmal haben wir sogar 2 Franzosen getroffen die Afrika per Drahtesel erkunden! Extrem beeindruckend, aber auch ein bisschen lebensmuede wie wir finden, nachdem wir die Verhaeltnisse auf den Strassen hier kennen…. Wenn ein motorisiertes Vehikel hier hupt, heist das nicht etwa wie in China freundlich ‘ bleib auf deiner Spur’, sondern ‘spring zur Seite, sonst bist du tot!’ Und das ist defacto wirklich so!!! Kein Spass…

Morgen machen wir uns auf zum Mount Meru – einem (hoffentlich momentan nicht aktiven ;-) Vulkan von stolzen 4550m. 4 Tage haben wir fuer die Tour veranschlagt und anschliessend gehts dann weiter ans Meer, oder direct nach Addis Abeba. Ganz entschlossen sind wir noch nicht. Entweder wir relaxen ein paar Tage am Wasser, oder ‘schmeissen uns ins Getuemmel’ der Millenniums Feier in Aethiopien. Ja, ihr lest richtig – die verwenden naemlich noch den Julianischen Kalender und sind 7 Jahre ‘hinten’. Wir lassens Euch wissen, bzw sehts as eh von wo aus wir das naechste Mal posten.

Allerliebste Gruesse aus Arusha und ate logo

Brigitte