Dienstag, 28. August 2007

Neue Woche, neues Land!

Und so sind wir jetzt bereits in Tanzania! Toll eigentlich, fast haetten wir auch die Zeitumstellung uebersehen, aber gerade noch rechtzeitig haben wir das entdeckt.

Malawi liegt also hinter uns - war ein tolles Land, eigentlich koennte man ohne weiteres einen Monat dort verbringen und immer noch immer neues sehen. Nicht in Lilongwe, natuerlich, diese Stadt ist echt das Gegenteil von Lebenswert - gilt aber irgendwie fuer die meisten Staedte hier. Wir sind dann mit dem Minibus weiter nach Monkey Bay (ich musste stets an Guybrush Threepwood denken, fuer die, denen das was sagt). Die Fahrt war toll, nur dass er eine Ortschaft zu frueh (etwa 50km) stehengeblieben ist, obwohl wir bis Monkey Bay bezahlt hatten. Also mussten wir weiter mit einem Matola, das ist ein Pick up Truck, der hinten wieder mal mit allem beladen war, inklusive Holztraeger, Stahldingern und was weiss ich was (Hendln sowieso). Und der hat dann EWIG gebraucht, wir hinten drauf in der prallen Sonne... Naja, irgendwann waren wir dann doch da, und gehen ins wohlfeil klingende "Venice Beach" - und sind prompt die einzigen Gaeste dort! Der Grund wahrscheinlich dass die Bude doch recht verlottert war, aber die Lage war einmalig, der Strand nur fuer uns (baden sind wir dann doch nicht gegangen, weil wir uns vor Bilharziose gefuerchtet haben, es war aber EXTREM einladend, wie am Meer!). Ein Tag dort, und am Freitag steigen wir dann in die gute alte MV Ilala ein. Ein altes Faehrboot, das eigentlich schon den Namen Schiff verdient, und hier schon seit 60 Jahren oder mehr herumgurkt, und davor schon in Schottland Dienst getan hat (angeblich Ende 19. Jahrhundert gebaut worden, dann zerlegt, nach Malawi transportiert, wieder zusammengebaut usw...) Also spannend, hat eigentlich von backbord her (die Seite, mit der sie am Kai lag) ganz seetuechtig ausgeschaut am Freitag, also sind wir eingestiegen. Am Sonntag konnte wir das Boot auch von der anderen Seite sehen, also eigentlich hat es von steuerbord her schon ausgeschaut, als ob sie jeden Moment absaufen wuerde, aber wie gesagt, die Backbordseite war schoen, und die Steuerbordseite kannten wir nicht, also haben wir uns echt wohl gefuehlt. Wir hatten auch eine Kabine, teurer Luxus, aber wohl die einzige Kabine weltweit, die wir uns leisten koennten, und das war schon fein, die Alternative waere naemlich gewesen, first class deck zu reisen, also am Oberdeck mit Matraze im Freien, was irrsinnig romantisch sein muss, den Sternenhimmel in der Nacht zu beaeugen - aber wir sind eh beide kurzsichtig, also habens die Kabinenwaende auch getan (es waren auch ein paar Loecher in der Wand, die haben fast ausgeschaut wie Sterne, weil's dahinter hell war. Der Power button vom Ventilator war sogar rot, das waere dann auf unserem Kabinensternenhimmel der Mars gewesen).


Die andere Alternative waere uebrigens zweite Klasse gewesen, und das ist wohl wirklich nix. Also sowas von voll, kann man sich kaum vorstellen, 200 oder 300 Leute, im untersten Deck, plus hunderte Saecke Mais, und was sonst noch so verladen wurde (Boote, Raeder, Hendln sowieso, speibende Kinder, und was weiss ich was noch) - also das ist wirklich eng. Mit eng meine ich, man koennte nicht einmal durchgehen, wenn man wollte, weil alle so eng stehen/sitzen/gepfercht sind. Also echt nicht gut.


Philosophischer Einschub: Die Ilala taugt recht gut als Metapher fuer unsere jetzige Welt - oben (Norden) ein paar reiche Saeue, die allen Platz haben, den sie sich wuenschen koennen, und jeden Luxus der beliebt (gut, ganz so luxurioes wars auch wieder nicht, aber ich will mir ja mein eigenes Gleichnis nicht verhauen), und unten total viele arme Schlucker, die nichts haben, und aergste Bedingungen aushalten muessen. So nach dem Motto, 90% der Leute haben 10% des Vermoegens, und 10% der Leute 90% des Vermoegens, hier richtig zum Anfassen. Wenn man sich das so ueberlegt, wirds eigentlich echt unerfreulich, weil die Ungerechtigkeit der Welt sehr manifest ist. Deshalb taten wir unser Moeglichstes, es uns nicht so zu ueberlegen, und haben wie gesagt unsere Kabine schon sehr genossen.


Wer mich kennt, weiss ja, dass ich ein gewisser Schiff-Fetischist bin, also war ich uebergluecklich, und auch 13 Stunden Verspaetung konnten mich nicht bremsen - sozusagen bekamen wir mehr Schiff fuers selbe Geld. Am Sonntag Abend waren wir dann in Nkhata Bay, und Afrika hatte uns wieder, aber wir hatten echt Kraft getankt, und dann ging das schon. Eine Nacht dort, und weiter gehts Richtung Tanzania, aber davon schreibt Brigitte mehr.
Des weiteren haben wir unsere Plaene ein wenig adaptiert, wir haben vor jetzt nach Arusha zu fahren, eine Safari zu machen, den Mt Meru zu besteigen, dann nach Zanzibar, und die grosse Neuerung: Wir wuerden planen, Kenya zu ueberfliegen (woertlich, also mit dem Flugzeug von Tanzania nach Addis Ababa) und direkt nach Aethiopien zu gelangen. Sorry, Shiro, aber der Grund ist die Zeit, die Tatsache, dass Kenia relativ muehsam zu organisieren ist in der kurzen Zeit (kaum Nationalparks, die man auf eigene Faust recht gut machen kann, also alles ueber Tour operators, das ist wieder teuer und muss eben geregelt werden) und vor allem dass dann der Landweg von Kenya nach Aethiopien ein grosses Fragezeichen ist. Ich glaube sie fahren nicht mehr in bewaffneten Konvois dort durch die Gegend, aber so richtig viel Public Transport gibts auch nicht, also muessten wir 4 Tage mindestens veranschlagen, und dann geht einfach langsam die Zeit aus. Kenya machen wir wahrscheinlich (so wie Madagaskar und Suedafrika) ein ander Mal, dann nehmen wir uns auch echt Zeit dafuer - gibt ja auch massig Dinge zu sehen dort. Soweit also unser Plan. In Aethiopien koennten wir uns dann auch den interessanteren Norden anschauen, hoffentlich, der wirklich spannend klingt. Genaueres gibts wenn wir es wissen.

Gut - genug von mir fuer heute - beste Gruesse und bis bald,

Kay